
Unternehmen gründen – aber richtig!
Zeitweise schiessen neue Unternehmen wie Pilze aus dem Boden. Man hat den Eindruck, dass täglich ein neues Unternehmen aufmacht. Man liest aber auch immer wieder von Pleiten, Pech und Pannen. Also doch nicht so einfach ein Unternehmen zu gründen?
Wenn man ein paar Tips beachtet und sich gut vorbereitet geht es zwar nicht in 5 Minuten, ist aber auch keine Hexerei.
Die ersten Schritte
Bevor man sich ins Abenteuer Business stürzt muss man unbedingt sein Budget checken! Ich wundere mich immer wieder, wie blauäugig manche an die Sache herangehen. Da liest man dann von Leuten, die eine Website um € 50.- haben wollen weil sie ja gerade angefangen haben und daher auch kein Budget für sowas haben. Oder welche, die Designer für ein Logo suchen aber nicht mehr als € 80.- zahlen können.
Ihr Lieben: jeder fängt mal klein an und keiner von uns ist Millionär, schon klar. Aber: wer ein Business beginnt muss wohl oder übel sparen bzw sich schon vorab was auf die Seite legen. Vor allem die grafische Business-Ausstattung, die Website und die Werbematerialien kosten nun mal, auch wenn man wen findet, der einem mit dem Preis entgegenkommt. Wenn man nicht gerade Grafiker ist wird man dafür Geld brauchen und zwar mehr als € 100.- Warum Design seinen Preis hat könnt ihr hier nachlesen:
Hier ein kleiner Überblick über die wichtigsten Kosten, die ihr am Anfang haben werdet:
- Gewerbeanmeldung
- Designkosten für Logo / Branding
- Designkosten für eine Website
- Designkosten für Drucksorten und Werbematerial
- Serverspace und Domain
- Druckkosten für Visitenkarten, Flyer, etc
- Werbekosten (entweder für Printmedien oder auf Social Media)
- Businesshandy (sehr zu empfehlen, wenn ihr eure Privatnummer schützen wollt)
- Internet
Da kommen ganz schnell mal gut € 3.000.- zusammen. Das sind aber nur die Basis-Kosten. Dazu kommen dann noch
- Materialkosten (je nach dem welches Business ihr habt)
- Verpackungsmaterial
- Kosten für einen Laden und die Ausstattung (falls ihr nicht ein reines Online-Business habt)
- Versicherungen (sehr zu empfehlen: Rechtsschutz!)
- Kammerumlage
- Pflichtversicherung
- Sicherheitspolster für den Anfang (nicht jeder erzielt gleich den Mega-Gewinn!)
Das alles muss man mal finanziell stemmen. Vielleicht nicht alles auf einmal, aber einen guten Teil gleich am Anfang. Daher empfehle ich dringend, zuerst einen finanziellen Polster anlegen, bevor ihr euer Unternehmen gründet! Ich habe mir zwar die Designkosten erspart, hatte aber trotzdem genug Ausgaben am Anfang. Es ist auch wichtig, dass ihr vorab recherchiert und Preise vergleicht. Die Sprüche von wegen „Mit Null Euro ein Business gründen“ könnt ihr getrost knicken. Mit Null Euro bekommt man nicht mal eine Semmel, geschweige denn ein Unternehmen aufgezogen.
Wie es weitergeht
Wenn ihr euer Startkapital zusammen habt dann könnt ihr euer Gewerbe anmelden. Auch das liest man ständig: „Ich mache ja nur…. – brauche ich da trotzdem ein Gewerbe?“ Die Antwort: in dem Moment, wo ihr was mit Gewinnabsicht verkauft braucht ihr eine Gewerbeanmeldung. Wenn ihr den selbstgestrickten Pullover nur zum Materialpreis am Flohmarkt verkauft dann nicht. Welche Art von Gewerbe ihr anmelden müsst, sagt euch die zuständige Behörde. Einfach so auf gut Glück verkaufen geht gar nicht. Ich weiss wovon ich rede: als ich gerade angefangen habe, hatte ich drei Stunden, nachdem ich die Website online hatte und am Weg zum Bezirksamt war, schon eine Anzeige vom Marktamt. Ich hatte ja Preise auf der Website aber das Gewerbe noch nicht angemeldet – wollte ja nur mal die Site testen ob sie läuft. Die Anzeige wurde deswegen auch zurückgezogen nachdem ich die Situation erklärt hatte. Also. Lieber zuerst zum Amt und alles abklären bevor ihr loslegt.
Derzeit sind viele Abmahner im Internet unterwegs, die nur darauf warten, schwarze Gewerbe zu finden und anzuzeigen. Da nützt es auch dann nichts, wenn ihr nur nebenbei, in der Karenz, ganz billig oder sonstwie näht, strickt,… Gewinn ist Gewinn und damit ein Gewerbe.
Was noch wichtig ist
Wer ein Gewerbe startet hat auch gewisse Regeln zu beachten und Pflichten zu erfüllen. Dazu gehört, dass ihr auf eurer Website unbedingt ein Impressum habt (Offenlegungspflicht nach dem Mediengesetz) wo ihr nicht nur Name, Adresse, Telefonnummer angeben müsst sondern auch Firmensitz, Aufsichtsbehörde, Art des Gewerbes, Unternehmensgegenstand, Grundlegende Ausrichtung der Website, Bildquellen und Designer. Dann gehört auch noch eine Datenschutzerklärung dazu, Haftungshinweis, Urheberrecht und die Cookie- Information. Mehr Information findet ihr auf der Seite der WKO (für Österreich )
Was auch wichtig ist sind die AGB. Hier legt ihr fest zu welchen Bedingungen ihr Leistungen erbringt, Produkte versendet und vieles mehr. Die AGB müssen dem potentiellen Kunden auf jeden Fall zur Kenntnis gebracht werden. Entweder ihr schickt sie mit dem Angebot mit oder verlinkt bei Bestellungen auf die AGB und der Kunde muss ein Häkchen machen (dass er sie gelesen hat). Ich mache das Meiste per Mail und schicke da die AGB mit.
Wenn ihr einen Shop habt und versendet (egal ob digital oder „echte“ Produkte) dann muss es auch einen Widerrufstext samt Widerrufsformular geben. Alles über das Widerrufsrecht findet ihr wieder bei der WKO (für Österreich)
Wenn ihr euch mit dem Recht nicht auskennt oder unsicher seid bei der Formulierung werdet ihr um eine Kanzlei nicht herumkommen. Wobei wir wieder bei den Kosten sind. Auch das muss berücksichtigt werden! Ich hatte da wieder mal Glück und habe Rechtskunde in meiner grafischen Ausbildung gelernt. Und meinen Lehrer über die Rechtstexte drüberschauen lassen. Also wenn ihr einen Juristen kennt, könnt ihr da schon auch etwas wieder sparen.
Fazit
Unterm Stich ist es weder so easy noch gratis ein Unternehmen zu gründen. Wer das glaubt, hat keine Ahnung. Ich komme aus einer Unternehmerfamilie (bei uns waren alle selbständig, bis zu den Ururgroßeltern oder noch weiter, keine Ahnung 🙂 und habe von klein auf mitbekommen, was es heisst selbständig zu sein, ein Unternehmen zu gründen und es auch zu führen. Geschenkt gab es eigentlich nie was… 😉 . Gerade am Anfang braucht man Biß und Nerven und muss viel Zeit investieren. Ein Geheimrezept für geschäftlichen Erfolg gibt es aber leider nicht – sonst wären wir alle Großunternehmer, reich und berühmt.
Wenn ihr ein paar wichtige Dinge beachtet und euch ein gutes Budget zurechtgelegt habt, steht eurer Selbständigkeit aber nichts mehr im Weg!
Alles was ihr für euer Unternehmens-Design wissen müsst: So startest du dein Unternehmens- Design

