Briefing vom Kunden für Grafiker

„Mach einfach was Schönes“ – Warum ein Briefing kein Wunschzettel ans Christkind ist

Oder: Wie man Grafiker:innen den Job nicht unnötig schwer macht

Du brauchst ein neues Logo? Eine Website? Oder ein Flyer, der nicht aussieht wie aus Word ’97?

Wunderbar.
Aber bevor du „Ich brauch was mit Farbe“ in dein Mail tippst, lies bitte diesen Text.
Denn Grafikdesign ist kein Ratespiel. Es ist Kommunikation mit System.
Und ein ordentliches Briefing spart nicht nur Zeit, Geld und Nerven – es sorgt auch dafür, dass du am Ende das bekommst, was du wirklich brauchst.

🎯 Was ist ein Briefing – und warum ist das so wichtig?

Ein Briefing ist keine Schikane.
Es ist die Anleitung, die dein Projekt lenkt – und es ermöglicht, dass aus „Ich hätte gern was mit Naturfarben“ ein echtes, funktionierendes Design wird.

Je klarer du bist, desto treffsicherer kann gearbeitet werden.
Kein Rumgerate. Kein „Meint sie jetzt Waldgrün oder Pistazie?“. Kein fünfter Korrekturdurchlauf.

🧠 Was gehört in ein gutes Briefing?

Hier die Basics – klar, ehrlich, auf den Punkt:

1. Wer bist du – und was machst du (wirklich)?

Nicht:

„Ich begleite Menschen in ihre Mitte.“
Sondern:
„Ich bin Psychotherapeutin für Erwachsene, spezialisiert auf Trauma und Stressbewältigung.“

Je klarer du dich beschreibst, desto klarer kann dein Auftritt werden.

2. Was brauchst du konkret?

Ein Logo? Eine Social-Media-Vorlage? Ein Onepager?
Sag’s klar – und wenn du’s nicht weißt, schreib: „Ich bin unsicher, was ich brauche – bitte um Beratung.“

Das ist immer noch besser als 17 Word-Anhänge mit „In etwa so – aber doch anders.“

3. Wofür brauchst du das Design?

Online oder Print? Für Instagram oder für den Flyer beim Arzt?
Das beeinflusst Farben, Auflösung, Format – alles.

4. Wer ist deine Zielgruppe?

Nicht: „Alle Frauen ab 20.“
Sondern: „Selbstständige Frauen 35+, die im Gesundheitsbereich arbeiten.“

Weil das, was bei TikTok-Kids wirkt, funktioniert bei Chefärzten eher mäßig.

5. Was ist dir wichtig – visuell und inhaltlich?

Lieblingsfarben? Dinge, die du absolut nicht willst?
Beispiele von Designs, die du magst (oder schrecklich findest)?

Aber bitte nicht:

„Ich bin offen für alles.“
Denn das heißt in der Regel: Ich hab keine Ahnung, aber Hauptsache, es ist cool.

6. Wann brauchst du’s – ehrlich jetzt?

„Am besten gestern“ ist kein Termin.
Sag klar, wann du es brauchst – und ob du auch wirklich verfügbar bist, um Feedback zu geben.
Weil wenn du vier Wochen nicht zurückschreibst, bleibt dein Projekt auch vier Wochen liegen.

7. Wie sieht dein Budget aus?

Sag’s einfach.
Niemand beißt.
Aber ohne Preisrahmen wird’s ein Ratespiel, das selten gut ausgeht.

🚫 Was NICHT ins Briefing gehört:

  • „Ich hab eh einen Neffen, der kann das auch, aber du bist halt die Professionelle.“

  • „Da war mal ein Post auf Pinterest, den find ich nimmer, aber so in die Richtung.“

  • „Ich hätt’s gern edel, aber günstig. Hochwertig, aber fix fertig. Modern, aber mit Vintage.“

Merk dir:

Je klarer dein Briefing, desto besser das Ergebnis.
💸 Und: Je schwammiger dein Briefing, desto teurer wird’s. Weil: mehr Korrekturen, mehr Zeit, mehr Nerven.

🔚 Fazit:

Ein gutes Briefing ist kein Aufwand. Es ist die halbe Miete.
Und wer sich nicht ein paar Gedanken macht, kriegt am Ende ein Design, das aussieht wie der Bastelkalender vom Neffen.

Wenn du willst, dass dein Auftritt wirkt – dann gib ihm die Grundlage, die er braucht.
Kein Rätselraten. Kein Rumgedruckse.
Sondern Klartext, Schmäh – und gutes Design.

Damit Du das nicht alles abschreiben musst, habe ich Dir ein Muster-Briefing erstellt. Damit kannst Du Dir die Briefing – Checkliste  downloaden, ausfüllen und beim nächsten Auftrag deine/m GrafikerIn gleich schicken!

BRIEFING

Grantiges Gänseblümchen

🌼 Das Gänseblümchen sagt:
„Wer kein Briefing schreibt, kriegt halt auch kein gescheites Ergebnis. Punkt.“

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